Österreich

Österreich ist ein föderaler Staat, in dem die neun Bundesländer die Verantwortung für die räumliche Entwicklung ausüben, allerdings unter der konzeptionellen Koordination der Bundesebene. Zwei Drittel der Bevölkerung lebt in urbanen und suburbanen Räumen. Diese Raumtypen sind in den letzten Jahren am stärksten gewachsen (plus 30% zwischen 2002 und 2020). In den ländlichen Räumen liegt diese Zunahme bei nur 5%. Des Weiteren wird die räumliche Struktur Österreichs stark durch Berglandschaften geprägt, die 70% der Landesfläche ausmachen. Spezifisch für diese Bergregionen sind Siedlungsstrukturen entlang von Tälern, eine niedrige Bevölkerungsdichte und eine teils erschwerte Erschließung. Trotz dieser ungünstigen geographischen Voraussetzungen sind die Berggebiete keine abgelegenen Räume. Sie umfassen sowohl städtische als auch ländliche Räume.

Im europäischen Vergleich weisen die ländlichen Räume Österreichs sehr hohe Werte des Bruttoinlandsprodukts auf. Ihre günstige wirtschaftliche Lage wird hauptsächlich von der Ansiedlung innovativer Ökonomien, der Durchquerung von Verkehrsachsen und dem Erfolg als Tourismusgebiete untermauert. Nichtsdestotrotz sind einige ländliche Regionen seit langer Zeit von Bevölkerungsverlusten betroffen – dazu zählen die ländlichen Räume der Steiermark und Kärntens, das Waldviertel und die östlichen Grenzgebiete im Südburgenland.  

Eine anhaltende Herausforderung ist die Aufrechterhaltung der Infrastrukturen insbesondere in schrumpfenden und strukturschwachen ländlichen Räumen. Tatsächlich wurden das Angebot und die Qualität der Daseinsvorsorge vielerorts schrittweise reduziert. Dies gilt insbesondere für Sozial- und Gesundheitseinrichtungen. Ähnlich wie in Deutschland basiert Österreichs nichtpolizeiliche Gefahrenabwehr in ländlichen Räumen auf einem Freiwilligenmodell. Auch hier gibt es Probleme mit der werktäglichen Verfügbarkeit ehrenamtlicher Feuerwehrleute. Laut eines Positionspapiers des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes (ÖBFV) von 1999, lag die mittlere werktägliche Verfügbarkeit bei 27% - in 2010 sogar auf 66%. Als ein landesweites Praxisbeispiel sticht die landesweite Bildungsinitiative „Gemeinsam.Sicher.Feuerwehr“ hervor, in deren Rahmen seit 2017 Bildungsmodule für die Brand- und Katastrophenschutzerziehung und Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen entwickelt wurden. Ob diese Initiative auch zu einer verstärkten Mitwirkungsbereitschaft in den Kinder- und Jugendfeuerwehren führt, bleibt eine offene Frage.