Schweden

Schweden ist das flächenmäßig größte skandinavische Land in Nordeuropa. Es ist eine konstitutionelle Monarchie mit einem parlamentarischen Regierungssystem. Damit verfügt es über einen unitarischen Staatsaufbau, in dem der subnationale Ebene ein hohes Maß an Autonomie und Selbstbestimmung zukommt. Diese äußert sich auf regionaler und lokaler Ebene im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung der 290 Gemeinden Schwedens. Für Aufgaben, deren Bewältigung auf regionaler Ebene einfacher zu bewerkstelligen ist, existieren zudem Provinziallandtage (Landsting), welche auch als Sekundärkommunen bezeichnet werden. Im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung kommen der lokalen und regionalen Ebene ein hoher Anteil an wohlfahrtsstaatlichen Aufgaben zu. Während die Provinziallandtage vornehmlich als Träger des Gesundheitswesens fungieren, fallen den Gemeinden die Organisation des Schulwesens, der Altersfürsorge und der Behindertenpflege zu.

Eine Besonderheit Schwedens liegt in der Verteilung der 10 Millionen Einwohner innerhalb des Staatsgebiets von 450.295 km². Während der Süden des Landes dichter besiedelt ist und einen höheren Anteil urbaner Zentren aufweist, prägen im Norden des Landes dünn besiedelte, periphere Räume das Landschaftsbild. Insgesamt wird für Schweden ein Bevölkerungswachstum bis 2030 prognostiziert, welches sich zu 80 Prozent in den urbanen Räumen im Süden des Landes konzentrieren wird, während Gemeinden und Regionen im Norden des Landes einen Bevölkerungsrückgang erleben werden. Ein ähnliches Bild ist für die Entwicklung der Altersstruktur der schwedischen Bevölkerung zu erwarten. Insgesamt ist von einem fortwährenden Anstieg des durchschnittlichen Alters der Bevölkerung auszugehen, wobei ein steigender Altersdurchschnitt insbesondere in den peripheren, nördlichen Regionen erwartet wird.

Vor diesem Hintergrund steht Schweden vor wachsende Herausforderungen bei der Sicherstellung von Leistungen der Daseinsvorsorge, nicht zuletzt auch, da ca. 70 Prozent der kommunalen Ausgaben durch eine direkt erhobene kommunale Einkommenssteuer finanziert werden. Um die Effizienz der bereitgestellten Leistungen zu verbessern sowie die hohen Distanzen insbesondere in peripheren Regionen zu überbrücken, kommen vermehrt innovative Ansätze der Daseinsvorsorge zum Einsatz. Diese fokussieren beispielsweise die medizinische Versorgung sowie die Pflege der älteren Bevölkerungsgruppen und äußern sich in E-Health-Anwendungen, Telemedizin oder effizienteren Mobilitätsangeboten. Im Bereich der nachschulischen Bildung können in Schweden vor allem Angebote im Distance Learning dazu beitragen, um Standortnachteile peripherer ländlicher Räume auszugleichen. 

Fokus der Untersuchung sind die Identifizierung dieser innovativen Ansätze und die Analyse vor dem Hintergrund der erläuterten Verwaltungsstrukturen sowie der Rahmenbedingungen des schwedischen sozialdemokratischen Wohlfahrtsstaates.